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05.11.2021

4VIERTEL am Seetalplatz in Emmenbrücke

In der Gemeinde Emmen entsteht rund um den Seetalplatz der Stadtteil «Luzern Nord». Den Meilenstein bei der Realisierung setzt dabei ein Gebäudekomplex rund um das bestehende Einkaufszentrum Centrum Seetalplatz mit unter anderem dem Multiplex Kino blue cinema. Das Bauvorhaben sieht einen Umbau der Bestandesbauten sowie drei angrenzende Neubauten vor. Der Projektname 4VIERTEL steht entsprechend für die vier Gebäudeteile Projektes.

Facts zum Projekt
Das Projekt 4VIERTEL geht aus einem Studienauftrag hervor, welchen wir im Jahr 2017 mit dem Architekturbüro Lussi + Partner AG gewonnen haben. Inzwischen steht das Projekt im TU-Auftrag der Alfred Müller AG mitten in der Rohbauphase.

Im 4VIERTEL entsteht ein ausgewogener und vielfältiger Nutzungsmix aus Büros, Wohnungen, Verkaufs-, Gastro- und Freizeitflächen (Bowling, Fitness) mit insgesamt rund 45 000 m2 Nettogeschossfläche. Gleichzeitig werden bei der Bestandesliegenschaft, dem Centrum Seetalplatz, die Verkaufs- und Gewerbeflächen angepasst, wo nötig saniert und verbessert. Das Kino bleibt im aktuellen Umfang bestehen. In zwei Anbauten an das Centrum Seetalplatz und im Neubau entlang der Emme werden insgesamt 192 moderne Wohnungen realisiert. In den Untergeschossen sind 465 Parkplätze vorgesehen. Die sechs vorhandenen Kinosäle sowie die Ladenlokale und Gastrobetriebe bleiben im Bestand erhalten. Das Gebäude erhält durch den Neubau mit seinen Beton- und Klinkerfassaden ein komplett neues Erscheinungsbild, welches den Stil der umliegenden Industriebauten widerspiegelt.

Bauen unter Betrieb
Eine grosse Herausforderung stellen die Bauarbeiten unter laufendem Betrieb des bestehenden Gebäudes dar. Durch eine detaillierte Planung der einzelnen Bauphasen konnten wir einen grossen Beitrag leisten, um die ursprünglich vorgesehene Bauzeit von 4.5 auf 3 Jahre zu reduzieren. Einen wesentlichen Einfluss auf die Bauphasen haben dabei die Anlieferungen für das Center, die Centerbesucher, aber auch die Koordination der Hoch- und Baugrubenarbeiten. Um den Baubetrieb und die Gebäudenutzung ständig zu gewährleisten, werden durch uns für die einzelnen Bauphasen Nutzer-, Betreiber- sowie Bauetappierungspläne erstellt. Die Pläne sind die Basis für eine bisher uneingeschränkte Nutzung und funktionierende Realisierung des Bauvorhabens. Die Baulogistik am hoch frequentierten Seetalplatz setzt ein gut durchdachtes Logistikkonzept voraus. Alle Anlieferungen erfolgen auf Abruf über einen durch uns geplanten provisorischen Parkplatz inmitten des Seetalplatzes, welcher von mehrspurigen Kantonsstrassen umringt wird.

Baugrube rings um den Bestand
Kerngebiete unseres Auftrages sind Gebäudestatik der Neu- und Umbauten sowie die Baugruben um das Gebäude. Die bis zu 7 m tiefen Baugruben, ausgeführt durch verankerte Rühl- und Spundwände, umschliessen das Gebäude komplett. Auf den engen Platzverhältnissen zwischen Kantonsstrasse, Kleiner Emme und dem bestehenden Gebäude werden insgesamt ca. 52 000 m3 Bodenmaterial ausgehoben. Ungefähr die Hälfte des bestehenden Gebäudes muss dazu unterfangen werden. Für punktuelle Unterfangungen werden Flachpressen über einer Mikropfahlfundation vorgesehen, welche durch eine Anpresskraft von bis zu 250 t potenzielle Setzungen des bestehenden Gebäudes vermindern oder gar verhindern. Durch unsere Überwachungsmessungen bei Pressvorgängen und anschliessenden Aushubarbeiten werden die Deformationen ständig überwacht. Die Baugruben kommen teilweise unterhalb des Grundwasserspiegels zu liegen, was in einem durchlässigen Boden angrenzend an die Kleine Emme Pumpmengen von bis zu 15 000 l/min erfordert. Eine auf detaillierten Berechnungen basierende Wassermenge wird über Rückgabebrunnen dem Grundwasser zurückgegeben, damit es zu keinen unzulässigen Grundwasserabsenkungen und Setzungen in der Umgebung kommt.

Etappierter Rohbau in kurzer Bauzeit
Der Rohbau wird mit sechs Baustellenkranen rings um das bestehende Gebäude erstellt. Dabei werden in einer Bauzeit von ca. 18 Monaten rund 30 000 m3 Beton und 3 000 t Bewehrungsstahl verbaut. Die Etappierung der Gebäudebereiche erfordert zusätzlichen Koordinationsaufwand. Die Gebäude werden konventionell in Massivbauweise erstellt und flach fundiert. Die grösste Herausforderung für die Gebäudestatik und zugleich auch für die Ausführung stellt der Eingangsbereich des Kinofoyers mit 14 m hohen Innenstützen, verschachtelten Bauteilen, Anschlüssen an das bestehende Gebäude und vorgespannten Betonträgern dar.

Werkleitungsplanung
Planung und Bauleitung der Werkleitungen liegen ebenfalls in unserem Aufgabenbereich. Mit einer Fläche von ca. 17 000 m2 wird der grösste Teil der Bauparzelle überbaut. In den übrigen Flächen sind unzählige bestehende Werkleitungen im Untergrund vorhanden. Hinzu kommt das durch uns bearbeitete Fernwärmeprojekt der Monosuisse, welches weitere Flächen in Anspruch nimmt. Die für die etappierte Bauweise erforderlichen Provisorien und Umlegungen sowie die Koordination mit den Spezialtiefbauarbeiten sind besondere Herausforderungen für Planende, Bauleitung und Ausführende.

Eröffnung 2023
Wir sind überzeugt, dass die detailliert geplanten Bauabläufe auch in den beiden kommenden Jahren einen uneingeschränkten Betrieb der Baustelle und des Gebäudes garantieren. Die angestrebte Bauzeit von 3 Jahren wird voraussichtlich eingehalten womit der neue Gebäudekomplex im Herbst 2023 bezogen werden kann.

Weitere Informationen zum Projekt: https://4viertel.com/bauprojekt/