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17.06.2022

Fernwärme Monosuisse Emmenbrücke

Um die Wärmeversorgung der Neubauten rund um den Seetalplatz in Emmenbrücke zu gewährleisten, wird zurzeit ein grosses Fernwärmenetz erstellt. Der Wärmeverbund Seetalplatz versorgt die neu entstehenden Bauten wie das Projekt 4VIERTEL oder die Kantonale Verwaltung nachhaltig mit Energie, die vorwiegend aus dem Grundwasser gewonnen wird. Im Endausbau sind 1 500 Wohnungen und 4 800 Arbeitsplätze durch Fernwärmeleitungen mit einem Durchmesser von bis zu 500 mm und einer Gesamtlänge von total 1.4 km verbunden. Wir sind verantwortlich für die Planung ab Vorprojekt bis und mit Ausführungsprojekt sowie für die Bauleitung.

CO2-Ausstoss wird massiv vermindert
Im Frühjahr 2018 wurde mit der Wärmeverbund Seetalplatz AG eine eigenständige Firma gegründet. Sie erzeugt seit Anfang 2022 mittels Wärmepumpen aus dem Grundwasser sowie aus industrieller Abwärme der Firma Monosuisse Energie. Um die Pumpen zu betreiben, wird so weit möglich Solarstrom von den Dächern der Firma Monosuisse verwendet. Damit können die Mieterinnen und Mieter rund um den Seetalplatz kostengünstig und effizient mit Wärme und Kälte versorgt werden. Dies hilft, die Schadstoffemissionen massiv zu senken und den CO2-Ausstoss, um bis zu 5 800 Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Die Investitionen für die Fernwärme belaufen sich in den nächsten Jahren auf rund 22 Mio. Franken. Das Projekt profitiert von den bereits vorhandenen Brunnen für die Grundwasserentnahme, da der auf einem Teil des Geländes angesiedelte Industriebetrieb Monosuisse AG für die Garnproduktion ebenfalls grosse Mengen an Grundwasser zur Kühlung benötigt.

Bauen entlang der Kleinen Emme
Da es sich um ein Projekt von übergeordnetem Interesse handelt, hat der Regierungsrat des Kantons Luzern die Bewilligung erteilt, einen Abschnitt der Fernwärmeleitungen im Gewässerbereich der Kleinen Emme zu bauen. Damit der Graben für die Fernwärmerohre gebaut werden konnte, musste die Bachböschung teilweise abgetragen werden. Die Bauzeit für diesen Abschnitt fiel in die Sommermonate, so dass bereits im Vorfeld Abklärungen bezüglich eines allfälligen Hochwassers mit der Abteilung Naturgefahren des Kantons Luzern getroffen wurden. Tatsächlich musste der Notfallplan für Hochwasser im Sommer 2021 aktiviert werden und ein provisorischer Damm zwischen dem Werkleitungsgraben und der Kleinen Emme erstellt werden.

Leitungsnetz
Neben der Fernwärmeleitung wird auch eine separate Fernkälteleitung gebaut, beide mit Vor- und Rücklauf. Zusätzlich wird auch noch eine Grundwasserrückgabeleitung erstellt, um das erwärmte Wasser wieder dem Grundwasser zuzuführen. Diese Rückführung geschieht mittels neu gebauten Filterbrunnen, welche auf dem ganzen Areal des Wärmeverbunds verteilt sind. So wird die erlaubte Erwärmung des Grundwassers nicht überschritten. Neben der Planung und der Bauleitung der Tiefbauarbeiten ist auch die Koordination mit der Unternehmung, welche die Fernwärmeleitung realisiert, ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Die Einhaltung des Bauprogramms stellte eine grosse Herausforderung dar, da die Lieferfristen für die Fernwärmerohre pandemiebedingt plötzlich doppelt bis dreimal so lang wurden.