Die Chancen der Energiekrise
Die in allen Medien angesprochene Energiekrise hat kurzfristig vor allem eines bewirkt: Auf politischer Ebene wurden diverse Massnahmen beschlossen, die nun auch am Markt spürbar werden:
Vor wenigen Tagen gründeten 7 Energieversorger – unter anderem die CKW aus Luzern, das EWZ aus Zürich und die AET aus dem Tessin - die IG Solalpine. Die Interessengemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten 5 Jahren nach geeigneten Standorte für grossflächige Solaranlagen oberhalb der Nebelgrenze Ausschau zu halten. Dass die Gründung von wenigen Tagen stattgefunden hat, ist kein Zufall. So hat der Ständerat und der Nationalrat Ende September entschieden, dass das Bewilligungsverfahren für grössere Solaranlagen (mindestens 300 m2 Fläche) in den Bergen erleichtert werden soll. Zudem werden die Mehrkosten für solche Anlagen mit einem höheren Bundesbeitrag (bis zu 60% der Investitionskosten) unterstützt. Dadurch steigt die Attraktivität für den Bau und Betrieb solcher Anlagen für private Investoren.
Auch im Bereich der Windenergie kommt einiges in Bewegung. Bisher ist es möglich, bei verschiedensten Planungsschritte einer Windenergieanlage wieder aufs Neue Einsprache zu erheben. Die Folge ist eine langjährige Verzögerung bis zur Realisierung. Die Umweltkommission des Nationalrats will dies für Anlagen von nationalem Interesse ändern. Nach der Genehmigung des Nutzungsplanes (gegen welchen immer noch Einsprache erhoben werden kann) soll keine Baubewilligung mehr notwendig sein. Das dringliche Gesetz wird im National- und Ständerat behandelt und soll noch per Dezember 2022 in Kraft treten. Ein geplanter Windpark im Kanton Waadt sowie einer in Grenchen SO würden von diesem Entscheid profitieren.