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27.03.2024

Umfahrung Cham–Hünenberg (UCH)

Durch die Siedlungs- und Landschaftsentwicklung in der Region Ennetsee im Kanton Zug hat der Verkehr durch die Zentren von Cham und Hünenberg stetig zugenommen. Die geplante 5.6 Kilometer lange Kantonsstrasse soll die Verkehrsräume entlasten und damit den Siedlungs- und Wirtschaftsraum Ennetsee aufwerten. Das Generalplanerteam IG UCH Cham+ unter der Federführung von Emch+Berger ist mit der Ausführungsprojektierung, der Submission sowie der Bauleitung Bau und Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen (BSA) beauftragt.

Die Umfahrung Cham-Hünenberg umfasst den Neubau der Strasse zwischen der Autobahnausfahrt Zug in Cham und dem Industriegebiet Bösch in Hünenberg. Die neue Strasse verbindet den Autobahnanschluss Zug, die Konauerstrasse, den Autobahnanschluss Cham, die Chamerstrasse und die Holzhäusernstrasse ausserhalb der bestehenden Siedlungszentren von Cham und Hünenberg. Zusätzlich werden flankierende Massnahmen zur Lenkung der Verkehrsströme umgesetzt.

Mit dem Projekt werden neben diversen kleineren Kunstbauten mehrere grössere Objekte realisiert. Der 540 m lange Tunnel Städtlerwald wird mit Rohrschirmsicherung und Teilschnittmaschine ausgebrochen und ist der erste bergmännisch erstellte Kantonsstrassentunnel in Zug. Die Lorzentalbrücke 3 quert in ca. 30 m Höhe das Lorzental parallel zu den bestehenden Autobahnbrücken und ist als vorgespannte Hohlkastenbrücke ausgebildet. In gleicher Konstruktionsart überspannt die Brücke Gibelfeld den Grosskreisel beim Autobahnanschluss Cham. Sie ist weniger hoch, jedoch wegen der durchlaufenden S-Kurve geometrisch deutlich komplexer. Am westlichen Projektende wird mit der Überführung Eret und der Unterführung Neubösch die 6-spurige Nationalstrasse N4 auf kurzer Distanz einmal über- und einmal unterquert.
Die Anschlüsse an das bestehende Strassennetz erfolgen über Knoten mit Lichtsignalanlagen (LSA) sowie mit Betonkreiseln. Insgesamt werden vier neue Kreisel gebaut, der Grosskreisel Autobahnanschluss Cham ergänzt, zwei neue LSA-Knoten erstellt und ein LSA-Knoten umgebaut und erweitert.

Ein Projektziel ist, das anfallende Aushubmaterial für die notwendigen Dammschüttungen zu verwenden. Aufgrund der Beschaffenheit muss das Material für die Verwendung als Schüttgut für Strassendämme mit einem Kalk-Zement-Gemisch stabilisiert werden. Ebenso sind Baugrundverbesserungen erforderlich; sie werden durch Stabilisierung in Bereichen, wo das Planum im anstehenden Lockermaterial liegt, realisiert. Dadurch können rund 150'000 m3 Schüttmaterial projektintern wiederverwendet statt deponiert und zusätzliche Aushubkubaturen für Materialersatz minimiert werden.

Neben den baulichen Aspekten ist die Ingenieurgemeinschaft für die Projektierung und Ausführung der Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen (BSA) verantwortlich. In enger Abstimmung mit dem Bau werden öffentliche Beleuchtung, Ausrüstung und Steuerung der sechs Pumpwerke, Lichtsignalanlagen, Lichtwellenleiter-Verkabelungen, Tunnelausrüstung und diverse weitere elektrotechnische Ausrüstungen geplant und realisiert. Die Betriebszentrale des neuen Tunnels erfüllt nicht nur die direkt aus dem Projekt abgeleiteten Anforderungen, sondern ist zudem als zentraler Netzwerkknoten im kantonalen Kommunikations- und Leitsystem aufgebaut.

Die Realisierung begann im Sommer 2022 mit den ersten Vorbereitungsmassnahmen. Im Frühling 2024 beginnen die Hauptausführungsarbeiten mit den grossen Erdarbeiten, Kunstbauten und dem Untertagebau. Die Inbetriebnahme der Umfahrungsstrasse ist für 2027 geplant. Die Baukosten belaufen sich auf rund 150 Millionen Franken.

Wir sind innerhalb der Ingenieurgemeinschaft für die Gesamtprojekt- und Chefbauleitung verantwortlich. Die Ingenieurgemeinschaft als Generalplanerin bietet dem Tiefbauamt des Kantons Zug als Bauherrin alle Leistungen für die beauftragten Phasen ab Submission bis Inbetriebnahme aus einer Hand an. Im Rahmen der Umfahrung ChamHünenberg dürfen wir zudem für weitere Auftraggeberinnen Projektierungs- und Bauleitungsaufgaben übernehmen, namentlich für die Einwohnergemeinden Cham und Hünenberg, die WWZ AG, die Swisscom Schweiz AG, die Elektro-Genossenschaft Hünenberg EGH und das Bundesamt für Strassen ASTRA.